Am Freitag, 25.10.2025, berichtete Herr Dr. Christian Hartmann als Experte und als Zeitzeuge von seinem Einsatz in Mali im Jahr 2016/17. Hartmann, als Historiker lange Jahre am Institut für Zeitgeschichte in den Bereichen Militärgeschichte, Geschichte der internationalen Beziehungen und Geschichte der nationalsozialistischen Diktatur tätig, war 2016/17 als Offizier der Reserve Teilnehmer der European Union Training Mission (EUTM) in Mali. Danach leitete er bis 2023 die Abteilung „Einsatz“ am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam.

Im Rahmen des Lehrplanthemas „Frieden und Sicherheit als zentrale Motive deutscher Außenpolitik verstehen“ hielt Hartmann einen bildgewaltigen Vortrag für die Schülerinnen und Schüler der Q12, in dem er zunächst in Form einer „Annäherung“ an Afrika und insbesondere Westafrika versuchte, eine Ahnung von der Andersartigkeit der Verhältnisse in einem multiethnischen afrikanischen Staat mit wenig ausgeprägtem „nationalem“ Bewusstsein und einem Bruttoinlandsprodukt, dessen Entwicklung mit dem hohen Bevölkerungswachstum nicht Schritt halten kann, zu vermitteln. Nach einem kurzen Überblick über die Krise in Mali seit 2011 – gewaltsame Herausforderung des malischen Staates durch die Tuareg und Ausrufung des unabhängigen „Azawad“ im Norden; dortige Einführung der Scharia durch islamistische Gruppen; in der Folge Putsch der malischen Armee gegen den gewählten Präsidenten und weitere Destabilisierung des Gesamtstaates; Eingreifen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich zur Zurückdrängung der Islamisten - gab Hartmann sehr persönliche Einblicke in seine Arbeit als Offizier der europäischen Ausbildungsmission, insbesondere in seine Zusammenarbeit mit den Soldaten aus anderen EU-Staaten und mit malischen Regierungsstellen. Schwerpunkt seiner Ausführungen war das mühsame Geschäft der Unterstützung der malischen Regierung beim „nation building“, erschwert durch fehlende staatliche Strukturen und durch Korruption in Mali. In einer ausführlichen Fragerunde baten die Schülerinnen und Schüler Hartmann um seine Einschätzung des Engagements von insbesondere Russland und China in der Region nach dem nun erfolgten Abzug der EU- und UN-Soldaten aus Mali sowie um seine Meinung in der Frage, ob sich Deutschland überhaupt an solchen „Out of area“-Einsätzen beteiligen sollte, welche das Leben der eigenen Soldaten gefährden. Hier plädierte Hartmann für einen weiteren mutigen Einsatz der Demokratien für ihre Ideale und Interessen, wie zum Beispiel aktuell mit der Stationierung einer deutschen Brigade in Litauen, und äußerte gleichzeitig große Besorgnis über Westafrika als Weltregion „im freien Fall“.

 

Zu Bild 1: Im Archiv der malischen Armee. Die Dokumente lagern inzwischen in professionellen Archivcontainern, die mithilfe der deutschen Ertüchtigungshilfe beschafft und finanziert wurden.

 

Zu Bild 2: Hartmann mit einem französischen Kameraden im Oberkommando der malischen Luftwaffe.

 

Zu Bild 3: Impressionen auf den Straßen Bamakos, der malischen Hauptstadt.

Bildrechte: Christian Hartmann

 

Judith Götz für die Fachschaft PuG

 

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